Kurzberichte 2020
19. November 2020
Eine ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte
19. November 2020
Evelly Gabriely ist 14 Jahre alt und lebt im Sertao, einer der trockensten Regionen der Welt im Nordosten Brasiliens. Als Marcelo da Paz, ein seit 2001 in Deutschland lebender brasilianischer Musiker und Capoeira- und Samba-Lehrer im Frühjahr 2020 letztmalig dort war, um im Rahmen seines 2006 gegründeten gemeinnützigen Vereins „Agua Pra Via“ wie in jedem Jahr einen durch seine künstlerischen Tätigkeiten finanzierten Brunnen bauen zu lassen, mit dem er eine Barriere gegen die sich stets ausbreitende Wüste im Nordosten seiner Heimat errichtet, erzählte Evelly ihm nach einer kleinen musikalischen Vorführung mit Tränen in den Augen von ihrem großen Traum. Ach, so gerne würde sie Akkordeon spielen! Ein Wunsch, den ihre Eltern ihr in dieser kargen, armen Region niemals erfüllen konnten. Marcelo da Paz, der als Straßenkind in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro aufwuchs und daher am eigenen Leib erfahren hatte, was bittere Armut ist, berührten Evellys Worte sehr.
Was dann geschah, war ein kleines Weihnachtswunder:
Unserer WABe wurde im Sozialkaufhaus im Freunder Weg ein wunderschönes, hochwertiges und gepflegtes Akkordeon gespendet. Michael Freialdenhoven, der neben seiner Tätigkeit als Anleiter in unserer Kreativ- und Recyclingwerkstatt im Freunder Weg selbst Musiker ist, kennt Marcelo da Paz bereits seit einigen Jahren durch einen Musikauftritt und ist mit ihm befreundet. Als Marcelo ihm von Evelly und ihrem Herzenswunsch erzählte, fühlte auch er sich emotional berührt. Ja, da stand für Michael Freialdenhoven fest: Evelly soll das Akkordeon erhalten!
So wurde nach Rücksprache mit Dagmar Offermann, Mitglied des Vorstandes und der Geschäftsführung der WABe, das Akkordeon am 19. November vor der Kamera der WDR-Lokalzeit Aachen in der Kreativ- und Recyclingwerkstatt im Freunder Weg 61 offiziell an Marcelo überreicht. Und bereits am nächsten Tag machte er, der Vollblutmusiker mit einem großen Herzen für die Menschen, sich via Düsseldorf und Rio de Janeiro auf die lange Reise, um Evelly das Akkordeon zu Hause im Nordosten Brasiliens persönlich zu übergeben. Überwältigt von Glücksgefühlen und Aufregung, verschlug es Evelly erst einmal die Sprache, als sie das Akkordeon leibhaftig vor sich sah. Aber mit ein wenig Nachhilfe gelang es ihr sofort, ihrem so heiß ersehnten Geschenk die ersten Töne zu entlocken.
Eine rührende Geschichte, eine Aktion voller Menschlichkeit in unserer durch Corona schwierigen Zeit, die für Evelly die Welt verändert hat.
07. Mai 2020
Versorgungssicherung in der Coronakrise
07. Mai 2020

Wohnungslose und bedürftige Menschen, darunter auch von Altersarmut Betroffene, trifft die Coronakrise viel härter als den Rest der Bevölkerung: In der Regel zählen sie zu den sogenannten Risikogruppen und können sich nicht so gut schützen. Oft ist die öffentliche Essensausgabe für sie der einzige Weg, zu einer Mahlzeit zu gelangen. Die Hygiene- und Abstandsregeln erschwerten aber zunehmend die Deckung des Bedarfs dieser Menschen durch niedrigschwellige Versorgungseinrichtungen.

Seit dem 2. April verteilen wir, die WABe, zusätzlich zu den Angeboten der Wärmestube im Gasborn 1-3, unserer absolut niedrigschwelligen Anlaufstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, in unserem Second-Hand-Kaufhaus BreitSeite in der Kleinkölnstraße 18 kostenfrei Care-Pakete mit haltbaren Lebensmitteln und darüber hinaus Lebensmittel aus Spenden der Bevölkerung. Hintergrund dieser Aktion ist eine Kooperation mit der Stadt Aachen, dem Caritas-Verband und der niedrigschwelligen Franziska-Schervier-Stube, mit denen wir Ende März einen gemeinsamen internen Krisenstab ins Leben gerufen haben mit der Zielsetzung, Hilfsangebote zur Versorgung Wohnungsloser und Bedürftiger koordiniert zu erweitern. Diese zusätzlichen Angebote stellten von Anfang an die Versorgung hilfsbedürftiger Menschen sicher und entzerren diese räumlich, wodurch ihr Infektionsrisiko verringert wird.
Bei einer viel beachteten Pressekonferenz am 7. Mai in der BreitSeite stellte Rolf Frankenberger, Leiter des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, noch einmal mit Blick auf bedürftige Menschen die Notwendigkeit der niedrigschwelligen Hilfsangebote des Netzwerkes heraus: In der Corona-Krise könne man nicht mehr so gut betteln und Flaschen sammeln. Auch verwies er auf das Problem der fehlenden Haltbarkeit von Lebensmitteln der Tafel in der Coronakrise bei der notwendig gewordenen externen Verteilung an Hilfsbedürftige. Daher habe man aus einem Corona-Sonderfond Lebensmittel zukaufen müssen.
Dagmar Offermann, Geschäftsführerin der WABe, betonte: „Wir sind froh, dass die Stadt Aachen mit der Idee auf uns zukam, die Angebote für Wohnungslose und bedürftige Menschen zu erweitern. Wohnungslose haben es besonders schwer in dieser Zeit. Wer wohnungslos ist, kann sich nicht so schützen wie andere Menschen, kann sich nicht einfach eine Pizza bestellen und auch homeoffice ist keine Option. Am ersten Tag besuchten uns nur drei Menschen. Mittlerweile liegt die tägliche Besucherzahl bei über 70.“ Auch jetzt nach der Lockerung der gesetzlichen Corona-Vorgaben sei die Grundversorgung dieser Menschen immer noch immens wichtig. Deshalb halte die WABe die Essensausgabe zusätzlich zu eigenen und anderen bestehenden niedrigschwelligen Angeboten sowie der anstehenden Wiedereröffnung der BreitSeite vorläufig weiter aufrecht.
Alle Beteiligten des Netzwerkes sind sich einig, dass die an allen Versorgungseinrichtungen vorhandene persönliche Ansprache und kompetente Begleitung in lebenspraktischen Fragen durch vertraute Personen ebenso wichtig wie die materielle Versorgung für Wohnungslose und bedürftige Menschen ist. Digitaler Kontakt könne dabei nie den persönlichen Kontakt ersetzen.
Hier finden Sie ein podcast zur Versorgungssicherung in der BreitSeite:
21. Januar 2020
- stetig -
Rentnerstammtisch
- stetig -

Seit bereits einem Jahr gibt es den WABeinternen Rentnerstammtisch mit dem Motto „Au Banan – hoppla, jetzt komm ich!“, der von den Sozialarbeitern Sascha Horbach und Leonie Frings initiiert wurde.
Nicht immer waren alle „au Banans“ dabei, jedoch fand sich stets ein unternehmungslustiges, geselliges Trüppchen zusammen, das sich um den munteren harten Kern Ruth W. und Bernd T. verlustierte, Wind & Wetter trotzte und sich ein paar vergnügliche Momente gönnte.
Dass man auch im nahenden oder schon eingetretenen Rentneralter nicht mit seinen Sorgen und Ämterkämpfen, aber auch Freuden allein ist, und daß schöne Unternehmungen in der Region den schmalen Geldbeutel nicht schröpfen müssen - das sind die Anliegen dieser Runde, die alleine durch und von den Anregungen der Mitmachenden lebt!
Auch 2020 können sich interessierte Beschäftigte aus dem „Rentendunstkreis“ gerne bei Sascha Horbach und Leonie Frings melden! Der nächste Termin ist am Dienstag, 21.01.2020, da geht es um 18 Uhr zum Kegeln! Ein fettes Dankeschön an Sascha Horbach und Leonie Frings für dieses Engagement!